Unfall mit dem E-Auto

Gutachten für Elektrofahrzeug erfordert Expertise und Erfahrung

Die Anzahl der Elektroautos steigt kontinuierlich – und mit ihr auch zwangsläufig die Zahl der Unfälle, an denen E-Autos beteiligt sind. Sowohl die Rettungskräfte und Pannenhelfer als auch die Gutachter benötigen im Umgang mit beschädigten oder verunfallten Elektrofahrzeugen spezielles Wissen. Denn es lauern nicht nur andere Gefahren und Risiken als bei einem Verbrenner, sondern es zeigen sich auch abweichende Schadensbilder und Schadensmuster.

Der Elektromobilität gehört die Zukunft. Daran besteht mittlerweile kaum noch Zweifel. Die zunehmende Produktion liegt unter anderem am geringen CO2-Ausstoß und der steigenden Reichweite. Aber auch Elektrofahrzeuge sind nicht frei von Unfällen. Ganz im Gegenteil.

Grundsätzlich ist ein Elektrofahrzeug genauso sicher wie ein Auto mit Verbrennungsmotor. Andernfalls würde es nämlich keine Zulassung vom Kraftfahrtbundesamt erhalten. Allerdings zeigt die Statistik, das E-Autos mehr Unfälle verursachen. Das geht insbesondere aus Analysen und Studien in skandinavischen Ländern wie Dänemark und Norwegen hervor, wo Elektrofahrzeuge regelrecht boomen. So bestätigen beispielsweise die drei größten Autoversicherer Dänemarks in ihrer Studie, dass Elektroautos zu 20 Prozent häufiger in Unfälle verwickelt sind.

  Anzahl der Elektroautos in Deutschland steigt kontinuierlich
Jahr Anzahl PKW Jahr Anzahl PKW
2006 1.931 2014 12.156
2007 1.790 2015 18.948
2008 1.436 2016 25.502
2009 1.452 2017 34.022
2010 1.588 2019 53.861
2011 2.307 2019 83.175
2012 4.541 2020 136.617
2013 7.114
Quelle: Statista

E-Autos erfordern angepasstes Fahrverhalten

Grund für die hohen Unfallzahlen sind die spezifischen Besonderheiten, die elektrisch angetriebene Fahrzeuge mit sich bringen:

  • Starke Beschleunigung
    E-Autos beschleunigen stärker als wir es von Autos mit Verbrennungsmotor gewohnt sind. Das führt ausgerechnet dann, wenn das Elektroauto besonders langsam unterwegs ist, zum Beispiel beim Rangieren in der Einfahrt oder auf dem Parkplatz, zu Unfällen. Auto ist eben nicht gleich Auto und es dauert einige Monate, bis sich Autofahrer an das veränderte Beschleunigungsverfahren beim Tritt auf das Gaspedal gewöhnt haben.
  • Fast lautlos
    Während Benziner und Diesel mehr oder weniger laute Betriebsgeräusche von sich geben und die anderen Verkehrsteilnehmer auf diese Weise akustisch auf die Gefahr des heranrollenden Fahrzeugs warnen, ist ein Elektroauto so gut wie lautlos. Obwohl wir uns alle weniger Verkehrslärm wünschen, ist genau das ein zusätzliches Risiko, dass vor allem Fußgängern und Radfahrern zum Verhängnis werden kann.
  • Nutzung der Ladeinfrastruktur
    Zum Glück eher Bagatellschäden kommen vermehrt dadurch zustande, dass Elektroautos – oder besser gesagte ihre Batterien – nun mal geladen werden müssen. Zum Aufladen des Akkus muss relativ nahe an die freistehenden Ladesäulen oder die Ladestation in der Garage herangefahren werden. Wem die nötige Übung oder Präzession fehlt, der zieht sich an der Ladestation gern mal die ein oder anderen Beule in die Karosserie oder Schramme in den Lack zu. Das gilt besonders nach der Neuzulassung, wenn die Maße des neuen KFZ noch nicht verinnerlicht sind.

Unfälle mit Elektroautos sind eine Herausforderung

Kommt es zu einem Unfall mit einem Elektroauto, sind Helfer in besonderer Weise gefordert. Denn der Elektroantrieb bringt andere Gefahren und Risiken mit sich als konventionelle KFZ. Das hängt allen voran mit der Batterie zusammen, die den Strom speichert, der das Auto antreibt und dieses zu einem Hochvoltfahrzeug macht. Der Akku wird vor allem dann zu einer Gefahr, wenn er bei einem Unfall beschädigt wird.

Prinzipiell sind Elektro- und Hybridfahrzeuge jedoch so konzipiert, dass die Sensorik das Hochvoltsystem bei einem Unfall sofort abschaltet. Dafür werden die Hochvoltkomponenten voneinander getrennt, sobald zum Beispiel die Airbags auslösen. Dass dies in aller Regel reibungslos funktioniert, bestätigen ausführliche Crashtests des ADAC. Der Thermal Runaway – also die Überhitzung der Batterie, die zu einem fast unlöschbaren Brand führt – stellt folglich die Ausnahme dar.

Trotzdem ist die Bergung von E-Autos und Hybriden eine Herausforderung für alle beteiligten. Insbesondere Feuerwehrkräfte, die meist die ersten an der Unfallstelle sind, müssen den richtigen Umgang mit den Hochvoltfahrzeugen lernen. Lithium-Ionen-Akkumulatoren sind leicht entflammbar. Je stärker ihre Beschädigung und Verformung, desto höher das Brand- und Explosionsrisiko. Aktuell mangelt es häufig noch an der notwendigen Ausrüstung und Erfahrung.

Achtung! Vorsicht beim Abschleppen eines E-Autos

Auch beim späteren Abtransport sind Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Ganz besonders wichtig ist es, dass die Antriebsachse des Fahrzeugs keinen Kontakt zur Straße hat. Sie treibt nämlich den Elektromotor an, der als Generator fungiert und dann Strom erzeugt. Dass kann zur nachhaltigen Beschädigung der Fahrzeugelektronik führen. Handelt es sich um ein Elektroauto, das von beiden Achsen angetrieben wird, muss es komplett auf das Abschleppfahrzeug geladen werden.

Gutachten für verunfalltes Elektrofahrzeug

Sind mindestens zwei Fahrzeuge an einem Unfall beteiligt, kommt in der Regel ein Gutachter zum Einsatz. Er begutachtet den Schaden und kalkuliert die Schadenshöhe sowie die Reparaturkosten. Sein fachmännisches Gutachten dient als Grundlage für die Schadensregulierung durch die Versicherungen.

Gut zu wissen! Sie dürfen den Gutachter frei wählen

Wie bei jedem anderen Unfall auch, haben Sie als Geschädigter bei einem Schaden mit einem Elektrofahrzeug das Recht auf einen unabhängigen Sachverständigen. Meiden Sie deshalb das vermeintlich zuvorkommende Angebot der gegnerischen Versicherung, die Ihnen einen Gutachter stellen will, und beauftragen Sie selbst einen fachkundigen Sachverständigen, der frei von Interessenkonflikten ist. Als Geschädigter entstehen Ihnen dabei keinerlei Kosten, da die Versicherung des Unfallverursachers die Rechnung des KFZGutachters übernimmt.

Um einen Unfallschaden seriös beurteilen zu können, muss der Gutachter über entsprechende Sachkenntnis verfügen. Denn technisch gesehen sind Verbrennungs- und Elektromotoren zwei ganz verschiedene Dinge. Folglich weichen große Teile der Technik voneinander ab. Die gute Nachricht: Elektroautos sind prinzipiell weniger anfällig für Schäden, weil sie über weitaus weniger bewegliche Verschleißteile verfügen als herkömmliche KFZ. So kommen sie zum Beispiel ganz ohne Getriebe aus. Dafür stellt ihr Akku eine große Schwachstelle dar.

Anders sieht das übrigens bei Hybridfahrzeugen aus. Weil hier unterschiedliche Antriebstechniken zum Einsatz kommen, sind sie noch komplexer als Fahrzeuge mit nur einem Ottomotor. Entsprechend gibt es auch mehr Sicherheitsrisiken zu beachten.

Im Idealfall verfügt der Sachverständige als elektronisch unterwiesene Person nach DGUV 200-005 über eine entsprechende Zusatzqualifikation. Die EuP kennt sich nicht nur mit den spezifischen Gefahren und Sicherheitssystemen von Elektro- und Hybridfahrzeugen aus, sondern ist auch mit den typischen Schadensbildern vertraut.

Differente Eigentumsverhältnisse beim Elektrofahrzeug

Bei der Gutachtenerstellung müssen die Sachverständigen außerdem die abweichenden Eigentumsverhältnisse berücksichtigen. Während ein Benziner oder Diesel in der Regel vollständiges Eigentum des Zulassers ist, sieht das beim elektrisch betrieben PKW oft anders aus. Denn die Batterie wird in der Regel vom Hersteller, also beispielsweise Tesla oder Renault, gemietet. Sie ist somit zwar im Besitz des Fahrzeughalters, aber nicht sein Eigentum.

Folglich muss infolge eines Unfalls auch der Hersteller des PKW informiert und über die Versicherungsverhältnisse aufgeklärt werden. Unsere Gutachter informieren Sie über all diese Besonderheiten und stehen Ihnen über die Erstellung des Unfallgutachtens hinaus mit Rat und Tat zur Seite.

Schadengutachten klärt Ursache, Schadenshöhe und Wertminderung

Um den Unfallschaden korrekt zu regulieren, muss ein Schadengutachten angefertigt werden. Der KFZGutachter kann vom Geschädigten frei gewählt werden, die Kosten trägt die Versicherung des Verursachers. Der Fahrzeugexperte begutachtet die Schäden nicht nur, sondern dokumentiert sie auch akribisch. Denn er hat gleich mehrere Aufgaben:

  • Beweissicherung
  • Einschätzung des Fahrbetrieb (fahrtüchtig, Totalschaden, etc.)
  • Ermittlung der Unfallursache
  • Berechnung der Schadenshöhe
  • Berechnung der Wertminderung

Um all das gewährleisten zu können, ist Expertenwissen notwendig, das unsere fachkundigen Sachverständigen mitbringen. Als innovationsorientiertes Unternehmen befassen wir uns seit Beginn an mit der Elektromobilität. So haben wir uns bereits früh einen wertvollen Wissens- und Erfahrungsschatz in Hinblick auf Fahrzeuge mit Elektroantrieb und Hochvoltsystem aufgebaut.

Neben Schadengutachten für Elektroautos fertigen wir auch Gutachten für E-Bikes und E-Roller an. Die Sachkunde unserer Gutachter beschränkt sich dabei nicht nur auf die technischen Aspekte, sondern umfasst auch den gesamten Markt für Elektromobilität.

Letzteres ist entscheidend, um im Unfallgutachten beispielsweise die Wertminderung beziffern zu können. Um sie korrekt zu bestimmen, muss nicht nur der Unfallschaden berücksichtigt werden, sondern zum Beispiel auch wie viele Kilometer das Fahrzeug bereits insgesamt gefahren ist.

Ein Schadengutachten ist die Grundlage für eine ordnungsgemäße und faire Schadensregulierung. Gerade wenn Sie unverschuldet in einen Unfall verwickelt sind, sollten Sie stets auf ein Unfallgutachten bestehen – ganz egal, ob Sie über ein Kraftfahrzeug mit Elektromotor, Ottomotor oder einen Hybrid verfügen.

Schadengutachten für jeden Fall

So wie stetig strengere Grenzwerte für CO2, immer mehr Ladesäulen, sinkende Kaufpreise und attraktive Förderprämien der Bundesregierung zu immer mehr zugelassene E-Autos führen, führen diese zu immer mehr Schadengutachten. Verlassen Sie sich bei der Regulierung nur auf zertifizierte Gutachter, die sowohl etwas vom Verbrenner als auch von Elektro- und Hybridfahrzeugen verstehen. Unsere Experten erstellen Ihnen ein professionelles Schadengutachten unabhängig vom Hersteller oder Modell.

Weil gerade neue Technologien wie der elektrische Antrieb einer kontinuierlichen Entwicklung unterliegen, steht Weiterbildung für uns an erster Stelle. Um Ihnen die bestmögliche Begutachtung und Sicherheit zu bieten, unterziehen wir uns regelmäßigen Schulungen und Seminaren, die weit über die Grundlagen der Elektromobilität hinausgehen.

Sie haben einen Fahrzeugschaden und suchen einen kompetenten Gutachter für die Begutachtung Ihres Elektrofahrzeugs und die Erstellung eines Unfallgutachtens? Dann kontaktieren Sie uns – 24 Stunden am Tag!